EMMA zu Waldeck -Königin der Niederlande - zum 150. Geburtstag vorherige Seitezum ArtikelendeFenster schließennächste Seite

unvergängliche Erinnerungen
an eine unvergessene Waldeckerin

Emma. die verdienstvolle Regentin

Es gibt dazu keine Erinnerungsmedaillen, aber die Ereignisse, die zur Regentschaft Emmas führten, sind leicht nachzuvollziehen. Der in seinen letzten Lebensjahren schwer erkrankte, aber auch ohnedies regierungsunwillige König starb am 23. November 1890. Als Vormund und Regentin für ihre erst 10 Jahre alte Tochter Wilhelmina übernahm Emma die Regentschaft, auf die sie am 8. Dezember 1890 vereidigt wurde.

Resonanz ihres
klugen Regierungsstils -
Verehrung und Vertrauen
Eine Medaille aus dem Jahr 1891 bestätigt, daß Regierung und Volk der Niederlande die eingetretene Entwicklung dankbar begrüßt haben. Emma hatte es verstanden, die während der Regentschaft ihres Gatten entstandene Distanz zwischen Bevölkerung und Königshaus abzubauen und alle Vorbehalte gegen eine weibliche Regentin vergessen zu machen. Längst beherrschte sie die niederländische Sprache perfekt. Durch ausgedehnte Besuchsreisen im ganzen Land machte sie sich und die jugendliche Thronfolgerin Wilhelmina bekannt. Dabei ließ die kluge Emma ihrer Tochter den Vortritt, hielt aber dennoch alle Fäden in der Hand. Aus Anlaß dieser Besuche, die sich über mehrere Jahre hinziehen, sind einige Male Erinnerungsmedaillen ausgegeben worden. Zwei typische Beispiele sind in die Sammlung Grönegreß gelangt und auch für die Ausstellung ausgewählt worden.


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Besuch Amsterdam 1891: In einem offiziellen Text dieser größten holländischen Stadt ist die Rede von einer "Gedenkmünze, geprägt anläßlich des ersten Besuchs, den Wilhelmina als Königin vom 26. bis 29. Mai 1891 der Stadt Amsterdam abstattete". Die Medaille gibt in der Anordnung der Büsten Emmas GrundeinsteIlung wieder: Im Vordergrund Wilhelmina, die Thronfolgerin, dahinter Emma, die Regentin auf Zeit. Je ein goldenes, silbernes und bronzenes Exemplar dieser Medaille wurden Emma während eines Festaktes in der Basilika "Nieuwe Kerk", der neben dem Königspalast gelegenen niederländischen Staatskirche, als Willkommensgabe überreicht.


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Besuch Utrecht 1892: Die Hauptstadt der gleichnamigen Marschenprovinz ist eine Stadt mittlerer Größe. Dort hat die staatliche Geldprägeanstalt ("Reichsmünze") ihren Sitz. Wenn hier ein Jahrhundertereignis wie die Grundsteinlegung der Universität stattfindet, sind alle Voraussetzungen gegeben, um die Ausstattung der Medaille mit figürlichen Motiven unter Rückgriff auf die Sagenwelt der Antike üppig ausfallen zu lassen. Symbolgehalt und Huldigung des Herrscherhauses wetteifern bei diesem Medaillen-Kunstwerk miteinander.

Die staatspolitischen Leistungen Emmas (siehe obigen Kasten) und die Herausforderungen, die sie während ihrer achtjährigen Regierungszeit erfolgreich bestand, haben ihr viel Anerkennung und große Wertschätzung eingetragen. Alles das hat Niederschlag gefunden in zahlreichen Dokumenten, Büchern, Bildern u. ä., entzieht sich aber begreiflicherweise der bildlichen Darstellung in Medaillenform. Die Medailleure werden erst wieder zum Ende ihrer Regentschaft 1898 tätig.

Die Regentin dankt ab,
Hilfsbereitschaft wird
ihr Lebensinhalt
Die Erinnerung an die Abdankung Emmas am 31. August 1898 bewahrt eine "eckige Medaille", also eine Plakette. Die stattliche Bronzetafel kann wie eine Medaille hergestellt werden, bietet aber mehr Platz. Porträt und Wappen, dazu beziehungsvolle Symbolik und reichlich Text konnten gleichgewichtig über die Fläche verteilt werden.

Doch läßt dieses Exponat nichts davon erkennen, wie die kluge, praktisch denkende Waldeckerin ihren Abgang vom niederländischen Thron benutzte, um ein neues Tätigkeitsfeld vorzubereiten: ihr jahrzehntelanges, segensreiches karitatives Wirken. Noch heute verdient sie dafür allen Respekt.


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Schon einige Jahre vor der Abdankung war in Emma der Plan gereift, aus ihrem Witwensitz das erste niederländische Sanatorium für Lungenkranke zu machen. In der Nähe von Renkum hatte König Wilhelm III. bereits 1881 das Haus "Oranje-Nassau-Oord" für Emma als Landhaus und späteren Witwensitz erworben. Das Landgut eignete sich wegen seiner natürlichen Umgebung vorzüglich für das Vorhaben, mußte aber umgebaut und erweitert werden. Zur Finanzierung verwendete Emma ein Landesgeschenk von 300 000 Gulden. Die praktisch veranlagte und zielbewußt handelnde Waldeckerin hatte sich zum Ende ihrer Regentschaft nämlich einen Geldbetrag anstelle etwaiger anderer Geschenke erbeten. Aus eigenen Mitteln stockte sie die Summe um 200 000 Gulden auf. Dank des stattlichen Anfangskapitals konnte sofort mit den Bauarbeiten begonnen und das Sanatorium bereits 1901 in Betrieb genommen werden.

Den Tuberkulosekranken gilt
bevorzugt Emmas Anteilnahme
Den entscheidenden Antrieb, sich tatkräftig der Bekämpfung der Tuberkulose zu widmen, dürfte Emma bereits in frühester Jugend im Arolser Elternhaus erhalten haben. Im Alter von 11 Jahren hatte sie miterlebt, wie ihre älteste Schwester Sophie 15jährig 1869 an dieser Krankheit sterben mußte. Damals volkstümlich "Schwindsucht" genannt, forderte diese Volksseuche mehr Opfer als heute der Krebs. Die Medizin war praktisch machtlos dagegen. Heilungschancen bestanden erst, nachdem 1882 Robert Koch den "Tuberkelbazillus" entdeckt hatte. Noch war Robert Koch keineswegs der berühmte Nobelpreisträger (erst 1906), aber die Nachricht von seiner Entdeckung war um die Welt gegangen. Emma lag also mit ihrer Sanatoriums-Initiative ganz im Trend der Zeit.


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   Artikel - Franz Erger anl. einer Ausstellung (1986) der Medaillen EMMA von Waldeck
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