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Genealogie:
Regent:
Otto I. - Graf zu Waldeck in Waldeck
Regentschaft:
04
von:
1270
bis:
1305
 
geboren:
?
verstorben:
1305 (gemeuchelt)
Vater:
Heinrich III. - Graf zu Waldeck
Mutter:
Mechthild - Prinzessin von Cuyk-Arnsberg / Erbin von Wewelsburg
 
Ehegattin:
Sophie - Tochter des Landgrafen von Hessen
1340  
Eheschließung:
1281
Kinder:
Heinrich IV. - Graf zu Waldeck
um 1286 auf Burg Waldeck
01.05.1348
Adolf III. – Domherr in Liége und Hildesheim
25.05.1348
Gottfried -
Domherr in Paderborn, Erfurt und Mainz
nach dem 01.08.1337
Eberhard - Erzdiakon in Wunstorf
Domherr in Minden
09.08.1342
Mechthild
nach dem 16.1.1340
Elisabeth
nach dem 24.10.1371
Adelheid - spätere Gräfin zu Katzenelnbogen
1290
01.09.1329
Ludwig - Domherr in Minden und Bremen
1354
Otto
1323 auf der Wetterburg


Vor über 700 Jahren wurde Graf Otto I. von Waldeck ermordet

Eindrucksvolles gotisches Tumbengrab Ottos I. in der Grablege der Waldecker Grafen zu Netze
Artikel von Karl Kann, Netze aus „Mein Waldeck“ - Beilage der WLZ für Heimatfreunde am 28.10.2005

Die Nachricht verbreitete sich im November 1305 wie ein Schock in der Grafschaft Waldeck und weit darüber hinaus: Graf Otto 1.war in einer Fehde gefangen genommen, in einen Kerker gesetzt und gegen alles Kriegsrecht von seinen Feinden erdrosselt worden. Der genaue Ort, an dem die schreckliche Tat geschah, konnte bis heute nicht mit Sicherheit ausgemacht werden. Des Grafen Feinde waren die Herren von Strive und Adelebsen. Die Fehde fand im Eichsfeld statt, wo die Stadt Heiligenstadt hart bedrängt wurde. Graf Otto 1. von Waldeck stand als Oberamtmann des Eichsfelds in Diensten des Erzbischofs von Mainz. Der bot ihm Schutz gegen seinen schlimmsten Widersacher, den Erzbischof von Köln, der die sich festigende Grafschaft Waldeck hart bedrängte. Nun war der Waldecker Graf aufgerufen worden, dem Domkapitel von Heiligenstadt beizustehen. Er hätte noch viel für sein Land tun können.

Der Treffer fiel auf Otto



Grabplatte des
Grafen Otto I. von Waldeck
Mit freundlicher Genehmigung
www.WLZ-FZ.de

Das Leben des Grafen Otto war bis zu seinem schrecklichen Tode sehr aktiv und erfolgreich gewesen, Sein Vater Heinrich III. war als Junggraf von Waldeck noch vor seinem Großvater Graf Adolf I. gestorben, als er selbst noch ein Kind war. Sein ältester Bruder Adolf führte unterdessen die Regierungsgeschäfte.

Die Mutter Ottos I., Mechthild, geb. Gräfin von Arnsberg, stiftete noch im Todesjahr ihres Gemahls (1267) mit ihren drei Söhnen Adolf, Gottfried und Otto und ihrer einzigen Tochter Adelheid wie in der damaligen Zeit üblich "ein beständiges Seelengerät" (Seelenmessen) und gab dem Netzer Kloster, das die Begräbniskapelle des Waldecker Grafenhauses betreute, dafür für "ewige Zeiten" neun Malter Frucht jährlich. Der Bruder des verstorbenen Grafen, Bischof Widekind von Osnabrück, besiegelte diese Stiftung, ebenfalls sein Vater Adolf I. und der Schwiegervater, Graf Gottfried von Arnsberg. Neben einigen weiteren geistlichen und weltlichen Zeugen war mit Andreas von Netze auch ein Mitglied der Netzer Ministerialenfamilie vertreten, die über 300 Jahre im Dienste der Waldecker Grafen stand.

Bei dieser Gelegenheit beschlossen die drei Grafensöhne gemeinsam mit ihrer Mutter Adelheid von Arnsberg, daß derjenige von ihnen später Alleinherr der Waldecker Grafschaft werden solle, den die damals noch minderjährige hessische Landgrafentochter Sophie zu ihrem Gemahl erwählen würde. Damals war das Erbrecht des Erstgeborenen noch nicht festgeschrieben, und es gab häufig Eheversprechungen im Kindesalter, die gemacht wurden, um eine Dynastie zu festigen. So auch in diesem Fall.

Sophie war eine Tochter des hessischen Landgrafen Heinrich I., genannt „das Kind von Brabant" , ihre Mutter Adelheid eine Tochter des Herzogs Otto zu Braunschweig-Lüneburg. Somit war Sophie eine Urenkelin der heiligen Elisabeth.

Sophie von Hessen wählte, sicherlich beraten von ihrem Vater, den rüstigsten und jüngsten der drei Waldecker Grafensöhne zu ihrem Gemahl. Um es mit den Worten des waldeckischen Geschichtsforschers Th. L. Varnhagen zu sagen: „Der Treffer fiel auf Otto.“ Wohl um das Jahr 1275 hat die Vermählung von Otto und Sophie stattgefunden, denn in einer Urkunde des Klosters Berich vom 14. November 1276. wird Sophie erstmals als seine Gemahlin erwähnt.

Ottos ältester Bruder Adolf, der bis dahin die Landesregierung geführt hatte, trat in den geistlichen Stand und wurde Dompropst zu Utrecht und später, am Tage Johannes des Täufers 1301, der 44. Bischof von Lüttich. Sein mittlerer Bruder wurde im Jahr 1304 Bischof zu Minden. Seine Schwester Adelheid vermählte sich 1276 mit Simon von der Lippe in Detmold.

Otto I. als Regent des Waldecker Landes

Unter den Regenten in der frühen Zeit der Grafschaft Waldeck kommt Otto I. eine besondere Bedeutung zu. Sein Großvater, Adolf I., hatte in seiner 45-jährigen Regierungszeit Waldeck zu einem lebensfähigen' Territorium werden lassen. Im hessischen Erbfolgekrieg gewann er das Gericht Wildungen mit der Stadt Niederwildungen. Zur Festigung seiner Macht gründete er die Städte Waldeck, Sachsenhausen und Freienhagen. Um die halbfertige Stellung im Diemelbogen zu festigen, begann er mit dem Bau von Burg und Stadt Rhoden. 1254 brachte er die Herrschaft über Korbach fest in seine Hände. Er gewann bald darauf Einfluß über die Burg Lichtenfels mit den Städten Fürstenberg und Sachsenberg.

Sein Enkel Otto I. setzte die Expansionspolitik nach Westen fort. Er zerstörte 1288 die kölnische Stadt Hallenberg. Der Erzbischof von Köln versuchte dagegen, die Grafschaft Waldeck vom Norden und Westen her in die Zange zu nehmen. Er erwarb die Stadt Volkmarsen, die Hälfte der Kugelsburg und die Burg Canstein. Er besaß ganz oder teilweise die Gerichtsbezirke von Medebach, Brilon, Flechtdorf, Marsberg und Mederich (Wüstung bei Volkmarsen). Otto I. erwarb 1298 die Burg Nordenau und wurde damit eine Gefahr für die kölnische Stadt Winterberg. Zur Deckung des Korbacher Raumes tätigte er weitere Ankäufe und erwarb Lehen im oberen Ruhrgebiet, im Astinghäuser Grund sowie im Nuhnetal. Durch die Herrschaft über Freigerichte wie Düdinghausen am Südrand des Uplandes stärkte er den waldeckischen Einfluß. Die Gründung von Landau um 1290 geht auf Otto 1. zurück, der damit den vorher erfolgten und durch die hessischen Landgrafen vereitelten Versuch der Stadtgründung Landsberg (bei Wolfhagen) kompensierte. Möglich ist, daß er auch bereits den Plan zur Gründer Wetterburg als Gegenburg zur kölnischen Kugelsburg gefaßt hatte die unmittelbar nach seinem gewaltsamen Tod erfolgte. Es ist erstaunlich, mit welcher Tatkraft und welchem politischen Spürsinn Graf Otto I. zwischen den großen Mächten jener Zeit agierte, wie er jede Schwäche eines Gegners auszunutzen wußte und wie es ihm gelang, den von allen Seiten bedrohten Bestand der Grafschaft Waldeck zu vergrößern und zu festigen. Er hätte mit Sicherheit noch viel für sein Land erreicht, wäre nicht seinem Leben ein frühzeitiges Ende gesetzt worden.

Grabmal des Grafen Otto I.

Der Leichnam von Graf Otto wurde in die" Waldecker Kapelle" nach Netze überführt, wo er neben seinen Eltern und Großeltern beigesetzt wurde. Die Grabplatte, die zu seiner steten Erinnerung geschaffen wurde, ist das heute noch erhaltene älteste Denkmal in der Kapelle und wurde im 16. Jahrhundert an der Südwand aufgestellt, Erst bei der in den Jahren 1973/74 vorgenommenen Bestandssicherung und Umgestaltung der Grabkapelle durch die waldeckische Domanialverwaltung wurden die Grabplatten Ottos I. und zweier Gräfinnen, die über vier Jahrhunderte an der Wand gelehnt hatten, wieder, wie sie ursprünglich geschaffen waren, auf den Boden gelegt.

Die Grabplatte Ottos I., die aus feinem Sandstein gehauen ist, zeigt im Relief einen Ritter, der in der Tracht seiner Zeit gekleidet ist. Sein langes, bis an die Knöchel reichendes Gewand ist in den Hüften gegürtet. Über die Schulter hängt ein vorn offener Mantelumhang, der von einem Riemen vor der Brust zusammengehalten wird. Die Rechte greift nach dem Mantelriemen. Am Gürtel hängen das lange Schwert und der kurze Schild mit dem achtstrahligen Waldecker Stern. Die Linke hält den Schwertknauf und den oberen Schildrand. Die Füße sind auf zwei kleine Hunde gesetzt, Symbole der Treue bis in den Tod. Der unbedeckte Kopf ruht auf einem flachen Kissen. Die Haartracht zeigt eingerollte Locken, wie sie für das frühe 14. Jahrhundert charakteristisch sind. Die Figur ist von einem leicht geschwungenen gotischen Kielbogen umrahmt, der oben mit Krabben besetzt ist und in einer Kreuzblume endet. In den Eckzwickeln schwingen zwei Engel Weihrauchgefäße als Zeichen des immer währenden Gebetes.

Sühnezug der Mörder

Die Mörder des Grafen Otto, die Herren von Strive und Adelebsen, wurden mit der Acht belegt. Seine Witwe, Sophie von Hessen, bewirkte im Jahre 1312, daß sie zur Sühne und Buße nach Netze ziehen mussten. Der Zug mit hundert Reitern, der den weiten Weg von der Stammburg Adelebsen im SolIing durch das Weserbergland bis nach Netze zurücklegte, muß einen eindrucksvollen Anblick geboten haben. Die Männer kamen nicht wie üblich im Panzerhemd mit Waffenglanz, sondern jeder mit einem schmucklosen, langen, grauen Büßergewand bekleidet. Statt der gewohnten Schwerter trugen die Reiter Opferkerzen in ihren Händen. Wenn sie durch einen Ort zogen, wußten die Leute sogleich, daß hier waffenlose Büßer auf ihrem Sühnezug waren. Vor dem Netzer Kloster "MarienthaI" stiegen die Männer von ihren Pferden. Sie zogen durch die Kapelle vorbei am Grab des Grafen Otto I. in die Klosterkirche. Im hohen Nonnenchor werden sich alle Klosterfrauen als Zeuginnen dieses bemerkenswerten Geschehens versammelt haben, denn es ist überliefert, daß für den ermordeten Grafen eine Totenmesse gelesen wurde. Vor dem damaligen Altar, noch in der romanischen Apsis, hatten sich die Söhne Ottos aufgestellt. Die büßenden Ritter fielen vor ihnen in die Knie und baten um Vergebung für ihre ruchlose Tat. Sie opferten der Klosterkirche ihre mitgeführten Kerzen und schenkten dem St.-Nikolaus-Altar in der waldeckischen Grabkapelle die damals hohe Summe von 100 Mark Silber. Außerdem versprachen sie, binnen einer Jahresfrist noch fünfhundert Vigilien und Seelenmessen für den toten Grafen Otto lesen zu lassen, und damit war diese Mordtat gesühnt.

Ablass gewährt

In einer Ablaßbewilligung vom 4. September 1312 erklärt Bischof Dietrich von Paderbom, daß allen Pilgern, die nach Netze kommen und am Grabe des Grafen Otto beten, ein 40-tägiger Ablass gewährt wird.

Familie des Grafen Otto


Blick ins Innere der Netzer Grabkapelle
Rechts die liegende Grabplatte Ottos I.,
links Grabplatten der 2 Gemahlinnen Ottos II., Mechthlld und Margarete,
an der Wand stehend die Grabplatte von Heinrich IV.
Mit freundlicher Genehmigung www.WLZ-FZ.de

Sophie von Hessen hat in ihrer Ehe mit dem Grafen Otto neun Kindern das Leben geschenkt und ihren Gemahl um mehr als zwanzig Jahre überlebt. Vier ihrer Söhne wählten den geistlichen Stand. So wurde Adolf III. Domherr zu Hildesheim, Gottfried Domherr zu Mainz, Eberhard Domherr zu Minden und Ludwig Domherr zu Münster. Mechthild, die älteste ihrer drei Töchter, war verheiratet mit Eberhard III. Edeler von Breuberg, Elisabeth war vermählt mit Graf Heinrich IV. von Hohenstein und die Jüngste, 1290 geborene Adelheid, vermählte sich mit Wilhelm I. von Katzenellenbogen. Der jüngste Sohn Otto verstarb im Jahre 1323 noch unvermählt im Waldecker Heimatland auf der neu errichteten Wetterburg. Nachfolger Ottos I. als Regent des Waldecker Landes wurde sein ältester Sohn, Heinrich IV. Er wurde um 1276 auf der Burg Waldeck geboren und verstarb am 1.Mai des Jahres 1344. Er war vermählt mit Anna von Cleve.

 

1228 Stiftung der Klosterkirche

Die beiden Brüder Volkwin und Adolf, Grafen von Schwalenberg und Waldeck, stifteten im Jahre 1228 auf ihrem Besitz „Im Tal der Hl. Maria" bei dem Dorf Netze ihr Hauskloster „Marienthal“ aus Sorge um das Heil ihrer Seelen und .hochherzig überdenkend die Vergehen der Sünden, sowohl die begangenen wie auch die künftigen". Den ersten Nonnen, die unter der Paternität des ältesten deutschen Zisterzienserklosters Kamp (Niederrhein) hierher kamen, schenkten die Stifter ihre Eigenkirche, die ihre Schwalenberger Vorfahren hier erbaut hatten und an der schon ein Probst und ein Kaplan wirkten. Als wirtschaftliche Grundlage gaben sie dem Kloster ihren großen Hof mit einem geschlossenen Grundbesitz in unmittelbarer Nähe der Kirche (später Domäne).

Die vorhandene dreischiffige romanische Kirche der Stifter entsprach nicht den Anforderungen einer künftigen Ordenskirche mit einer Laiengemeinde. Deshalb wurde sie schon bald nach 1228 bis auf den heutigen Turm und die Apsis abgebrochen. Man erbaute eine zweischiffige Hallenkirche, der um 1330 die beiden östlichen Joche hinzugefügt wurden. So entstand ein bemerkenswertes Gotteshaus ohne einen Chorraum, das auch heute noch jeden Besucher durch seine zisterziensische Schlichtheit beeindruckt.

Geprägt war die Kirche zu Netze bis 1845 durch den Einbau einer vierschiffigen steinernen „Nonnenempore" in den vier westlichen Gewölben. Der separate Eingang aus der Klausur, die Nonnenpforte, ist noch vorhanden. Leider wurde bei der Kirchenrenovierung 1845 unter dem damaligen Pfarrer H. Scipio, der 1839 bis 1846 in Netze amtierte, die östliche Hälfte bis auf die heutige Friedhofskapelle abgebrochen und durch eine hölzerne Empore ersetzt.

Die Grabkapelle

Nach frommer Stifter Wunsch und Brauch war es im Mittelalter üblich, sich im Schutz ihres gestifteten Klosters bis zum Tag der seligen Auferstehung begraben zu lassen, in der Nähe der Altäre als der Orte ständiger Gebete, Vigilien und Fürbitten.

Wohl schon der Stifter Graf Adolf I. von Waldeck hat das südliche Kirchenschiff der vorklösterlichen Schwalenberger Kirche als Grablege für sich und sein Haus umgebaut. Nachdem sein Sohn Heinrich als Junggraf von Waldeck 1267 gestorben war, wurde er als Erster in der Kapelle bestattet. Auch Graf Adolf und seine Gemahlin fanden hier ihre letzte Ruhestätte. Bemerkenswert unter den gotischen Denkmälern ist neben dem Grabmal für Otto I. auch das Grabmal Heinrichs IV., das dominierend hoch an der Westwand aufgestellt wurde. Die Verzierungen am Rande der Grabplatte deuten darauf hin, daß es sich hierbei ursprünglich auch um eine Tumba, ein liegendes Grab, gehandelt hat. Der Graf ist in zeitlos jugendlicher Schönheit dargestel1t. Sein offenes langes Haar fällt locker über seine Schultern, und sein Kopf ruht auf einem Kissen. Er trägt einen halblangen modischen Rock und darüber einen langen Mantel. Seine Hände sind in betender Haltung dargestellt.

Die beiden liegenden Tumben deckten die Gräber der beiden Gemahlinnen Graf Ottos II. Links sehen wir die Grabplatte von Mechthild, einer geborenen Prinzessin von Braunschweig-Lüneburg. Sie wurde in früher Jugend 1333 mit Otto II. verlobt. Da sie beide im vierten Grad miteinander verwandt waren, durften sie nach kanonischem Recht nicht ohne Einwilligung des Papstes heiraten. 1339 fand die Hochzeit statt.

Aus dieser Ehe gingen mehrere Kinder hervor, jedoch nur ein Sohn, Heinrich, ist bis heute bekannt unter seinem legendären Namen .der Eiserne". Auch er wurde vor über 600 Jahren in der Kapelle zu Netze begraben und wahrscheinlich ebenso seine Gemahlin Elisabeth von Berg. Leider haben diese Gräber die Zeit nicht Überdauert. Die rechts Grabplatte deckt das Grab der zweiten Gemahlin Ottos II., Margarete, die Witwe des Heinemann von Itter war. Sie starb kinderlos um 1381. Beide Grabplatten sind von dem gleichen Meister gearbeitet worden, der Grabstein der Mechthild zeigt ein früheres, der Grabstein der Margarete ein späteres Entwicklungsstadium.

Bis zum Jahre 1645 wurden mindestens zehn Generationen der Grafen von Waldeck hier in der dem hl. Nikolaus von Myra geweihten Kapelle beigesetzt. Als einzige Angehörige der Waldecker älteren Eisenberger Linie wurde 1531 die Adelheid von Hoya, Gemahlin Philipps III., hier in einem kleinen Gewölbe bestattet.

Die alte Grabkapelle der Grafen von Waldeck ist eine denkwürdige Stätte. Ungezählte Mitglieder des gräflichen Hauses wurden von Schloß Waldeck auf dem alten „Totenweg" nach Netze gefahren. Die alte Bronzeglocke geleitete alle mit ihrem ehernen Klang auf diesem Weg. Sie hängt noch heute nach nahezu 900 Jahren hoch oben in ihrer "Glockenstube" hinter den schmucken Arkaden in dem in wuchtiger Schönheit errichteten Kirchturm, der noch von, der vorklösterlichen Kirche der Schwalenberger Grafen erhalten blieb.

Ob man diese alte Kapelle besucht, wenn die Sonne am Mittag in lichten Strahlen über, die Grabmäler gleitet, oder an trüben und dunklen Tagen, wenn in der Mitte der Kapelle die große Kerze brennt, immer empfindet man an diesem Ort eine feierliche Ruhe und mit Gedanken an die Vergänglichkeit dieser irdischen Welt verläßt man die alle Grabkapelle.


Quellen
Varnhagen, Johann Adolf Theodor Ludwig: Neuere Deutsche Regentengeschichte mit Urkundenbuch. Göttingen, 1825.
Bockshammer, Ulrich: Territorialgeschichte der Grafschaft Waldeck, Marburg 1958
Ganssauge, Kramm, Medding: Bau- und Kunstdenkmäler des Landes Hessen. Kreis der Eder. Korbach 1960.
Jedicke, Günter: Geschichtlicher Überblick. Im Land an Eder und Diemel. Korbach.



Artikel - © 2005 Karl Kann, Netze
Bilder - © 2005 Waldeckische Landeszeitung