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01.06. - 07.06.2007


Abschließender Stimmungsbericht der 22. Arolser Barock-Festspiele 2007


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Klicken Sie auf das Logo, um den Festspiel-Flyer des Jahres 2007 zu sehen.

Neue Besen kehren gut, sagt ein Sprichwort. Ob es der neue künstlerische Leiter, Cembalist Walter Geist, das gute Wetter, die positive Erwartungshaltung bei den Medien und den Besuchern war, es fiel auf: Von den diesjährigen Arolser Barock-Festspielen vom 01. bis 07. Juni gingen vielfältige Impulswirkungen aus.

Man konnte sich die Augen reiben, wie es denn möglich war, solch hochwertiges, qualitätvolles Musikprogramm mit erstrangigen Künstlern in der ehemaligen, barocken Residenzstadt zu realisieren, die heute als architektonisches Kleinod mit 8.000 Einwohnern in Nordhessen eine Kleinstadt fern der großen Wirtschaftszentren ist. Bei konkurrenzlos niedrigen, attraktiven Eintrittspreisen konnte es nicht das Geld sein, das die Künstler nach Arolsen lockte: Gustav Leonhardt, Barthold und Wieland Kuijken, Robert Kohnen, Roland Wilson mit seiner Musica Fiata und Capella Ducale, die Startrompeter Hannes und Almut Rux mit Ute Hartwich – sich quasi musikalisch höchst anregend duellierend mit dem dreifach besetzten Trompeten Consort Friedemann Immer, Dorothee Oberlinger mit Ensemble 1700, die Neue Düsseldorfer Hofmusik und – brandaktuell – das beim Telemannwettbewerb in Magdeburg frisch gebackene Preisträgerensemble Meridiana, das gerade als neues Gestirn am europäischen Festspielhimmel aufgeht.


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Eröffnung der 22. Arolser Barock-Festspiele mit dem Parforcehorn-Bläsercorps Vöhl ...
 

 


Vielleicht war es der insgesamt musikalisch/musikwissenschaftlich hohe Standard, bei dem das “who is who” der Alten-Musik-Szene einfach dabei sein wollte. Vielleicht war es der Titel “Italienische Leichtigkeit und Französischer Genuss”, der Bad Arolsen wieder eine glanzvolle Festspielstimmung und barocke Atmosphäre einhauchte. War es der geschickte Mix aus höchstem Niveau und – bei 34 Veranstaltungen – mit neun Veranstaltungen auch “für die Straße” Geeignetes? Die Künstler von Welt, Einheimisches, Jugendliches, Bratwürste und Gala-Diner lockten Bad Arolser und Hamburger Bürgertum in Kneipe und Residenzschloss – und diesmal mehr als die Jahre zuvor.


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... und dem Ensemble Seicento



Man sichtete wieder flanierende, junge Damen und Herren in historischen Kostümen, ältere, barocke Semester mit – immer noch – aufregendem Dekolleté. So traf sich Profanes mit Himmlischem (deutlichst und auf genussreichste Art am Sonntag, den 03. Juni um 20.00 Uhr im – live nach zehn europäischen Ländern, USA und Australien übertragenen – Buxtehude-Oratorium dargestellt). Es traf sich Sinnliches und Geistiges, Jung und Alt, Handel-Handwerk-Gewerbe und Kirche, Salamischnitten und Zanderfilet, das regionale Bäckerei-Inserat im höchst ansprechenden, wertigen Programmbuch-Umschlag. Freunde waren bei Freunden zu Gast.

Mit diesem Konzept und einer handvoll gut aufgestellter Organisatoren braucht einem um die Zukunft der Festspiele nicht bange zu sein. Man darf allerdings auch gespannt sein, ob dem neuen künstlerischen Leiter im Jahr 2008 vom 16. bis 25. Mai die Quadratur des Kreises gelingt, wenn er die 23. Barock-Festspiele verknüpft mit dem Festjahr zum 150. Geburtstag der Arolser Prinzessin Emma (1858-1934), die 1879 Wilhelm III., König der Niederlande, heiratete und als starke Frau, als Königin-Mutter, die weibliche Thronfolge im Nachbarstaat begründete. Die Jahreszahlen ihrer Lebenszeit sind nun gar nicht im Barock angesiedelt.

Aber neue Besen kehren gut. Die Aufbruchstimmung ist da.

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