WALDECKER MÜNZEN

	Genealogie:
Regent:	Christian Ludwig – Graf zu Waldeck-Wildungen
Regentschaft:	25	von:	1692		bis:	1705

geboren:	29.7.1635 in Waldeck		verstorben:	12.12.1706 in Landau
Vater:	Philipp - Graf zu Waldeck - Wildungen
Mutter:	Anna Katharina - Gräfin zu Sayn-Wittgenstein

1. Ehegattin:	Anna Elisabeth - Gräfin von Rappoltstein und Hohenack, Herrin zu Geroldseck am Wasichin			26.2.1644 in Rappoltsweiler		6.12.1676 in Landau
Eheschließung:	02.07.1658
Kinder aus 1. Ehe:	Dorothea Elisabeth – spätere Gräfin zur Lippe-Brake			06.07.1661 in Waldeck		23.07.1702 in Brake
	Georg Friedrich - Prinz zu Waldeck			21.06.1663 in Kleinern		28.04.1686 in Landau
	Heinrich Wolrad - Prinz zu Waldeck			02.04.1665 in Waldeck		08.09.1688 Negroponte
	Charlotte Sofie - Prinzessin zu Waldeck			18.01.1667 in Kleinern		06.09.1723 in Glauchau
	Alexandrine Henriette - Prinzessin zu Waldeck			?		1668 in Waldeck
	Christiane Magdalene - spätere Äbtissin von Kloster Schaaken			30.07.1669 in Kleinern		18.03.1699 in Hildburgshausen
	Eleonore Katharine - Prinzessin zu Waldeck			05.08.1670 in Kleinern		12.09.1717 in Minden
	Eberhardine Luise - Prinzessin zu Waldeck			09.08.1671 in Waldeck		19.09.1725 Louisenthal
	Friedrich Ludwig Karl - Prinz zu Waldeck			05.07.1672 in Waldeck		03.03.1694 Hellevoetsluis
	Philipp Ernst - Prinz zu Waldeck			1672 in Waldeck		1695
	Karl			1674		?
	Wilhelm August			1675 in Waldeck		1676 in Waldeck
	Marie Henriette			1676 in Landau		1678
	Friedrich Anton Ulrich Fürst zu Waldeck-Pyrmont			27.11.1676 in Landau		1728 in Pyrmont

2. Ehegattin:	Johanette - Gräfin von Nassau-Idstein			1657		1733
Eheschließung:	1680 in Idstein
Kinder aus 2. Ehe:	Ernst August			21.10.1681 in Kleinern		15.11.1703 in Speyerbach
	Heinrich Georg			24.05.1683 in Kleinern		03.08.1736 in Wildungen
	Christine Eleonore Luise - spätere Äbtissin von Kloster Schaaken			11.04.1685 in Kleinern		08.02.1737 in Selbach
	Sofie Wilhelmine			06.06.1686 in Landau		23.08.1749
	Karl Christian Ludwig			25.12.1687		15.09.1734 Quingentolo
	Josias			1689 in Kleinern		1693 in Kleinern
	Johann Wolrad			?		1691 in Landau
	Henriette Albertine			1695 in Kleinern		1699 in Arolsen
	Josias von Waldeck-Bergheim			20.08.1696		02.02.1763 in Bergheim
	Charlotte Florentine - spätere Äbtissin in Kloster Schaaken			1697 in Arolsen		1777 in Fritzlar
	Friedrich Wilhelm			1699 in Arolsen		1718 in Idstein

Infolge eines Erbvertrags mit seinem Vetter Georg Friedrich fiel 1692 mit ganz Waldeck auch Arolsen an den Grafen Christian Ludwig (1635-1706) von der Wildunger Linie, der in Kleinern bei Wildungen in seiner von ihm gebauten Christiansburg residierte. Seit den Tagen Heinrichs des Eisernen (1397) waren nun zum ersten Male ganz Waldeck wieder in einer Hand. Auch dieser Graf war ein erfolgreicher Soldat, der es bis zum Generalfeldmarschall brachte.

Graf Christian Ludwig (1635-1706) erhielt durch seine erste Frau die Anwartschaft auf die Grafschaft Rappoltstein im Elsaß mit reichem Nebenbesitz die Erbansprüche konnten nicht durchgesetzt werden, doch kamen fortan die Wappenschilde der Grafschaft Rappoltstein in das Waldecker Wappen, und die Waldecker Erben nahmen die entsprechenden Titulaturen an.

Der über die Landesgrenzen hinaus bekannte Künstler Georg Friedrich Esau entwarf das -um die Anwartschaft erweiterte- Wappen von Graf Christian Ludwig und es ist nicht ausgeschlossen, daß seine hohe Kunst (vielleicht als Graveur und Stempelschneider) auch in den besonders schönen Münzen dieser Zeit widerspiegelt.

Mehr zu seinem Leben und Schaffen entnehmen Sie bitte dem Beitrag "Georg Friedrich Esau - ein Mengeringhäuser Künstler und seine Werke" von Annemarie Sadowski, Festschrift Freischießen Mengeringhausen 2000. Seine bekanntesten Werke (Mindener-Bibel, -Medaille, Osnabrücker Taler 1715), sowie damals gebräuchliche Werkzeuge aus 6 Generationen der Familie Esau im Umfeld einer typischen Goldschmiede des 17./18. Jahrhunderts können Sie im Museum Mengeringhausen "Haus und Handwerk" bewundern.

Reitersiegel des Grafen (1693)

Für Arolsen wurde er dadurch wichtig, daß er sofort die fürstliche Residenz hierher verlegte, obgleich es ihm wohl näher gelegen hätte, das Land von Wildungen aus zu regieren. Eigenartigerweise bestimmte man auch nicht Korbach zur Residenzstadt. Vielleicht, weil diese größte und deshalb eigentliche Hauptstadt des Landes wegen ihrer Aufsässigkeit bei den Grafen nicht sonderlich beliebt war, wurde 1696 sogar die dort eingerichtete Kanzlei, das heißt die Zentralbehörde Waldecks in die Arolsen benachbarte Stadt Mengeringhausen verlegt. Damit aber war der entscheidende Schritt in Richtung Arolsen getan.

Graf Christian Ludwig ist der Stammvater aller Grafen und Fürsten von Waldeck bis in die heutige Zeit. Er war zweimal verheiratet und galt als Vater von 25 Kindern (13 Söhnen und 12 Töchtern), als einer der fruchtbarsten Herren des damaligen hohen Adels. Das Arolser Fürstenhaus stammt aus der ersten Ehe, während die in Bergheim bei Wildungen blühende Grafenlinie von einem Sohn aus zweiter Ehe herkommt.

1706 hinterließ Christian Ludwig ein ungeteiltes Waldeck seinem ältesten Sohn Friedrich Anton Ulrich.