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Genealogie: |
Regent: |
Georg Victor - Fürst zu Waldeck-Pyrmont |
Regentschaft: |
34 |
von: |
1852 |
bis: |
1893 |
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geboren: |
14.01.1831 in Arolsen |
verstorben: |
12.05.1893 in Arolsen |
Vater: |
Georg Heinrich - Fürst zu Waldeck-Pyrmont
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Mutter: |
Emma - Prinzessin von Anhalt-Bernburg-Schaumburg-Hoym |
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1. Ehegattin: |
Helene - Prinzessin von Nassau
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12.08.1831 |
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27.10.1888 |
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Eheschließung: |
26.09.1853 in Biebrich |
Kinder aus 1. Ehe: |
Friedrich Adolf Hermann Fürst zu Waldeck-Pyrmont
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20.01.1865 |
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26.05.1946 |
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Sophie Nikoline - Prinzessin zu Waldeck
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24.07.1854 |
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05.08.1869 |
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Pauline Emma Auguste Hermine - Prinzessin zu Waldeck
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19.10.1855 |
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24.09.1898 |
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Georgine Henriette Marie spätere Königin Württembergs
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23.05.1857 |
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30.04.1882 |
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Adelheid Emma Wilhelmine Therese spätere Königin der Niederlande
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02.08.1858 |
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20.03.1934 |
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Helene Friederike Auguste spätere Herzogin von Albany
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17.02.1861 |
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01.09.1922 |
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Luise Elisabeth Hermine Erika Pauline Prinzessin zu Waldeck
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06.09.1873 |
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23..11.1961 |
2. Ehegattin: |
Luise - Prinzessin von Schleswig-Holstein
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06.01.1858 |
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02.07.1936 |
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Eheschließung: |
29.04.1891 in Luisenlund |
Kinder aus 2. Ehe: |
Victor Wolrad Friedrich Adolf Wilhelm Albert Prinz zu Waldeck |
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26.06.1892 |
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14.10.1914 |
Die fürstliche Familie Originalgemälde im Schloß zu Bad Arolsen |
Fürst Georg Victor und Gemahlin Fürstin Helene. geborene Prinzessin zu Nassau. Ölbilder von Carl Sohn ca. 1860 - Originale im Arolser Schloß.(Sohn war zu seiner Zeit ein hochgeachteter Historienmaler in Düsseldorf)
Fürst Georg Victor folgte in der Regierung mit dem Tage seiner Volljährigkeit 1852. Nach den Wirren der Revolution setzte er vor der Thronbesteigung eine Änderung der Verfassung durch, und dann folgte eine schon vor seiner Regierungszeit begonnene, geradlinige Entwicklung: 1862 wurde eine Militärkonvention mit Preußen abgeschlossen, folglich hielt Waldeck dann 1866 trotz einigen Schwankens an Preußen fest und wurde Mitglied des Norddeutschen Bundes. Dank der Tüchtigkeit einiger Waldecker Beamter, unter denen der Geheimrat Robert Varnhagen (1818-1903) hervorzuheben ist, wurden die alten Finanzschwierigkeiten im Laufe der Jahre so völlig überwunden, daß die Selbständigkeit des Landes erhalten blieb, obgleich der Fürst 1866 Preußen den Verzicht auf das Land zwecks Annexion selbst antrug. Bismarck aber wollte das Angebot nicht annehmen, weil er nicht noch ein weiteres deutsches Land vernichten mochte. Im Jahre 1867 wurde der sogenannte Akzessionsvertrag abgeschlossen, durch den 1868 die gesamte Verwaltung des Landes mit allen Einkünften und allen Lasten auf Preußen überging und Waldeck nur noch den eigenen Domanialbesitz (Domänen und Forsten) und die Kirchenverwaltung behielt.
Bild: Wikipedia (gemeinfrei) |
Fortan saß in Arolsen als höchster Verwaltungsbeamter ein preußischer Landesdirektor. Der Instanzenzug der Gerichte aber ging zuerst von den Amtsgerichten über ein Kreisgericht in Arolsen, dann nach der Justizreform an das Landgericht und Oberlandesgericht in Kassel. Seit 1850 zerfiel das Land in die vier Kreise der Twiste (Arolsen), der Eder (Bad Wildungen) und des Eisenbergs (Korbach) sowie Pyrmont unter einem Waldecker "Kreisrat", seit 1868 Kreisamtmann, der 1918 den Titel Landrat erhielt.
Der Fürst wurde preußischer General der Kavallerie mit allen dazugehörigen Befugnissen. Er behielt das Recht, Titel und Auszeichnungen zu verleihen, Begnadigungen vorzunehmen, Münzen zu prägen und hatte bei den Beamtenernennungen mitzusprechen. Vor allem wurden mit preußischer Hilfe die Einkünfte vermehrt, die Ausgaben stark vermindert. Im ganzen war das also für das immer noch selbständige und "souveräne" Land eine äußerst vorteilhafte Lösung. Preußen kostete sie jährlich rund eine halbe Million Mark, aber es nahm dafür die Stimme Waldecks im damaligen Bundestag zwar nicht rechtlich, aber doch tatsächlich für sich in Anspruch.
Fürst Georg Victor und Fürstin Helene mit 5 Prinzessinen © J Schäfer, Frankfurt - Original im Nachlass des Dr. H. Nicolai |
Fürst Georg Victor gilt in der Erinnerung des Volkes als ein wahrer Vater seines Landes. Seine Gemahlin Helene, eine geborene Prinzessin von Nassau, ausgezeichnet durch hohen Geist, reiche Interessen und fürsorgenden Sinn, die in der Caritas tätig war, wurde nach der Hochzeit 1853 die Mutter von sechs Töchtern und einem Sohn. Von den Töchtern wurden Marie die erste Gemahlin des nachmaligen Königs Wilhelm von Württemberg, Emma Königin und lange Zeit Regentin der Niederlande, Helene durch Heirat mit dem Herzog Leopold von Albany Schwiegertochter der Queen Victoria und Mutter des letzten Herzogs von Sachsen-Coburg-Gotha. Prinzessin Pauline wurde Fürstin von Bentheim, und die jüngste Tochter, Prinzessin Elisabeth, vermählte sich 1900 mit dem Erbgrafen, späteren Fürsten von Erbach-Schönberg. Der Fürst heiratete nach dem Tode seiner ersten Gemahlin in zweiter Ehe die Prinzessin Luise von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg, die als allgemein beliebte Fürstin-Witwe noch vielen in Erinnerung ist. Ihr einziger Sohn Prinz Wolrad fiel als Leutnant im Darmstädter Dragoner-Regiment zu Anfang des ersten Weltkriegs am 17. Oktober 1914 in Morslede bei Lille.
© 1954 Dr. Helmut Nicolai aus „Arolsen – Lebensbild einer einer deutschen Residenzstadt“ © 2012 Waldecker-Münzen.de
Am 12. Mai 1893 stirbt Fürst Georg Victor – Sonderbeilage “Mein Waldeck” in der WLZ (2012)
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