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Genealogie: |
Regentschaft: |
18 gemeinsame Regentschaft |
von: |
1585 |
bis: |
1588 |
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Regent: |
Franz III. - Graf zu Waldeck in Landau |
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geboren: |
27.06.1553 auf Schloss Coppenburg |
verstorben: |
12.03.1597 in Landau |
Vater: |
Johann I. - Graf zu Waldeck-Landau |
Mutter: |
Anna - Gräfin zur Lippe |
Ehegattin: |
Walpurgis von Plesse
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1563 |
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1602 in Landau |
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Eheschließung: |
09.12.1582 in Arolsen |
Kinder: |
- |
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Regent: |
Josias - Graf zu Waldeck-Eisenberg |
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geboren: |
18.03.1554 |
verstorben: |
06.08.1588 |
Vater: |
Wolrad II. - Graf zu Waldeck-Eisenberg |
Mutter: |
Anastasia von Schwarzburg |
Ehegattin: |
Maria - Gräfin von Barby
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1563 |
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29.12.1619 auf Schloß Waldeck |
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Eheschließung: |
um den 08.03.1582 |
Kinder: |
Christian - Graf zu Waldeck-Wildungen
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25.12.1585 |
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31.12.1637 |
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Wolrad IV. - Graf zu Waldeck-Eisenberg
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07.07.1588 |
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06.10.1640 |
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Juliane - spätere Gräfin zu Erbach-Erbach
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1587 |
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1622 |
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Regent: |
Wilhelm Ernst - Graf zu Waldeck in Wildungen |
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geboren: |
08.05.1584 in Altenwildungen |
verstorben: |
16.09.1598 in Tübingen |
Vater: |
Günther - Graf zu Waldeck-Landau |
Mutter: |
Margarethe - Gräfin von Gleichen |
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Das Gedächtnismal in der Stiftskirche in Tübingen |
Die Inschrift sowie die Symbolik des Gedächtnismals verweisen eindrücklich auf die mit Graf Wilhelm Ernst endende Linie. Doch bezog sich das Gedenken des jungen Grafen nicht nur auf seine dynastische Bedeutung. Sein Tod wird - besonders auf einer persönlichen Ebene - als unendliches Leid der Gräfin dargestellt, die ihren einzigen Sohn verloren hat und seine Bestattung akribisch überwachte. Diesem Umstand verdanken wir den ungewöhnlichen Bericht, der detailliert über die Trauerfeier in Tübingen und die Predigten im waldeckischen Herrschaftsgebiet informlert.
Graf Wilhelm Ernst wurde am 8. Mai 1584 als Sohn des Grafen Günther und seiner 2. Ehefrau Margarethe (1556 - 1619), Tochter des Grafen Georg von Gleichen und Herrn zu Tonna, in Altwildungen geboren. Nach nur dreijähriger Ehe starb Graf Günther im Jahre 1585.
Während die Vorfahren des jungen Grafen an der 1527 gegründeten Universität in Marburg studiert hatten, wurde Wilhelm Ernst am 29. April 1598 in Tübingen eingeschrieben. Diese 1477 gegründete Universität war schon 1534 lutherisch geworden und galt als Hochburg des lutherischen Glaubens. Graf Wilhelm Ernst war keine lange Zeit in Tübingen vergönnt, denn er erkrankte schon bald an der Ruhr. Am 16. September 1598 starb der einzige Nachkomme der alten Wildunger Linie in Tübingen.
Noch bevor die Mutter, Gräfin Margarete, vom Tod ihres Sohnes benachrichtigt worden war, hatte man schon seine Eingeweide in einer Urne in der Tübinger Stiftskirche beigesetzt und den Leichnam einbalsamiert. Dies war kein außergewöhnliches Vorgehen - Einbalsamierungen waren bei Bestattungen Adliger - da die Vorbereitungen für die Trauerfeier viel Zeit in Anspruch nahmen - üblich.
So wurde auch in diesem Fall die Beerdigung erst für den nächsten Monat angesetzt, um genügend Zeit zu haben, neben der Organisation der Tübinger Trauerfeier, die Leichenpredigten, die "eben am selbiger tag an mehr orten Waldeckischer Wildungischer Graffschaft" gehalten werden sollten, planen zu können. Von der einbalsamierten Leiche wurde damals auf Geheiß der Gräfin ein sogenanntes „Totenportrait“ angefertigt, dessen Verbleib leider bis heute ungeklärt ist. Diese Art der Trauerbewältigung war in der damaligen Zeit durchaus geläufig.
Warum die Gräfin die Leiche des jungen Grafen nicht nach Waldeck überführen und statt dessen verfügte, sie in Tübingen bestatten zu lassen, gibt der Bericht über die Trauerfeierlichkeiten Aufschluß: "wa vnnd wie dero [...] Herrn Sohns seeligen Begräbnus zubestellen, vnd ist deß orts halben dahin beschlossen worden, dieweil jre Gnaden ausser hochbewegender vrsachen, zum Studio gen Tübingen, alß da ein fürtreffiiche Hohe Schul florierete vnnd die rechte ware religion geübt würde, verschickt worden, solte auch an solchem Fürnemmen weitberümbten ort, da durch deß Allmächtigen Willen jhre Gnaden das zeitliche Leben vollendet, jr Ruhbettlein haben, vnd der frölichen aufferstehung erwarten."
Die Sphaera aus dem Grab des Grafen |
Die Ereignisse nach dem Tode des Grafen sowie der Ablauf der Totenfeier, wurden durch den Tübinger Geschichtsprofessor Erhard Cellius außerordentlich gut dokumentiert (s. GfW Band 92 „Der Letzte seines Geschlechts“ Stefanie Knöll): … Der Sarg wurde - nachdem ein Kranz und eine "Sphaera" daraufgenagelt worden waren … in das Grab vor dem Altar gesenkt. "Zun Haupten ein zartes herrlich schön grünes Kräntzlein, vnnd zun Füssen in einer künstlich gemachten Sphaera ein Creutz mit gold gezieret auffgehefftet. Vnd dadurch, daß der Christselig verstorbene Graff vnd Herr, Herr Wilhe1m Ernst zu Waldeck, in seiner vnbefleckten blüenden Jugendt, das Creutz vnd Elend dieser Welt auch numehr vberwunden, vnd zun Füssen gebracht, angedeuttet." Durch die runde Form und die Einbeziehung eines kleinen Kruzifixes sollte die "Sphaera" (s. nebenstehende Abb.) auf das Elend der Welt verweisen.
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