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17. April 2013



Aus dem Jahre 1589 stammt nicht nur das älteste Stadtbuch im Archiv – sondern auch die goldene Amtskette des Bürgermeisters. Sie ist nach allem Ermessen die älteste in ganz Deutschland, und das Original liegt geschützt im Korbacher Museum.. (Foto. Jörg Kleine)

Glanzstücke der Geschichte
825 Jahre Stadtrechte: Festakt mit Erinnerung an Gründonnerstag 1188

Mit einem Festakt feiert die Stadt Korbach am Donnerstag „825 Jahre Stadtrechte“. Doch über das genaue Datum der bedeutenden mittelalterlichen Urkunde gibt es durchaus unterschiedliche Interpretationen.

VON JÖRG KLEINE

Korbach. An den „Iden des März“ wurde der römische Kaiser Cäsar gemeuchelt. In allen Geschichtsbüchern ist dieses Datum aus dem Jahre 44 vor Christus festgehalten. Die „Iden“ waren bei den alten Römern besondere Festtage in der Mitte der Monate – und im März fiel dies nach dem römischen Kalender auf den 15. So herrscht Einigkeit, dass der große Cäsar am 15. März erdolcht worden ist („Auch du, mein Sohn Brutus?“).

Um die Iden des April vor 825 Jahren haben die Korbacher wohl die Verleihung des Soester Stadtrechts gefeiert. Auf welchen Tag genau die Urkunde durch den Paderborner Bischof Bernhard II. datiert ist, darüber gibt es allerdings unterschiedliche Ansichten.

Zum einen ist die Originalurkunde nicht mehr erhalten, sondern nur noch in Abschriften. Zum anderen ist das Datum keineswegs so klar darin fixiert, wie es heutzutage üblich ist. Da ist etwa von den „Iden des April“ die Rede und vom Gründonnerstag. Überdies ist die Jahreszahl 1188 in römischen Ziffern (MCLXXXVIII) angegeben – und die Abschriften lassen Spielraum in der Deutung.


Neben der Kilianskirche ist das älteste Stück Korbach greifbar:
Steinerne Reste des Mönchehofs im Kern der Altstadt.
(Foto. Jörg Kleine)

So reicht die Spanne, die nach unterschiedlichen Meinungen der Historiker infrage kommt, vom 6. oder 14. April 1188 bis zum April des Jahres 1189. Dr. Wolfgang Medding, Autor der umfassendsten Korbacher Stadtgeschichte, nennt den 14. April 1188. Denn der 6. April 1188 war kein Gründonnerstag, sondern der 14. April. Dafür fiel der Gründonnerstag aber 1189 auf den 6. April.

Bis 1992 bezogen sich dabei alle Interpretationen auf ein Buch aus dem Jahr 1843. Damals hatten Ludwig Curtze und Ferdinand von Rheins ein Werk über die Kilianskirche veröffentlicht. Enthalten war auch eine Abschrift der Original-Urkunde zum Stadtrecht von 1188. Karl Schäfer tat dann 1992 neue Quellen auf: Im Jahre 1217 war das Stadtrecht noch einmal bestätigt worden in einem Dokument – inklusive zweier Abschriften der Urkunde von 1188/1189. In jedem Falle beziehen sich die Stadt Korbach und viele Autoren vorwiegend auf das Jahr 1188 als Datum, an dem Korbach das Soester Stadtrecht verliehen wurde.

Im Mittelpunkt steht das bedeutende Privileg am kommenden Donnerstag, 18. April 2013, 19 Uhr, bei der öffentlichen Feierstunde im Rathaus. Stadt und Waldeckischer Geschichtsverein haben Dr. Ulrich Hussong für den Festvortrag gewinnen können. Hussong ist Leiter des Marburger Stadtarchivs.

Ausstellung zum Jubiläum

Zu sehen ist im Rathaus auch ein Teil der Sonderausstellung, die Museumsleiter Dr. Wilhelm Völcker-Janssen zusammengestellt hat. Ab Freitag, 19. April, sind die Exponate dann bis 11. Mai im Museum zu entdecken. Dazu gehören beispielsweise historische Stadtbücher, in denen damals wichtige Ereignisse festgehalten wurden.

Das älteste Stadtbuch im Korbacher Archiv stammt aus dem Jahr 1589. Die Ausstellung zum Jubiläumsjahr zeigt aber auch zwei Stadtbücher aus dem 14. Jahrhundert, die heute im hessischen Staatsarchiv (Marburg) liegen.


© Waldeckische Landeszeitung 17. April 2013, Jörg Kleine

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