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Genealogie: |
Regent: |
Georg - Prinz zu Waldeck - Fürst zu Pyrmont |
Regentschaft: |
30 |
von: |
1805 |
bis: |
1812 |
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geboren: |
06.05.1747 in Arolsen |
verstorben: |
09.09.1813 in Pyrmont |
Vater: |
Karl August Friedrich - Fürst zu Waldeck-Pyrmont |
Mutter: |
Christiane - Pfalzgräfin von Birkenfeld |
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Ehegattin: |
Auguste - Prinzessin von Schwarzburg-Sondershausen
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01 02.1768 in Sondershausen |
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26.12.1849 in Arolsen |
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Eheschließung: |
12 09.1784 in Otterwisch |
Kinder: |
Christiane Frederike Auguste - spätere Äbtissin von Kloster Schaaken |
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23.03.1787 in Weil am Rhein |
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16.01.1806 in Rhoden |
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Karl
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07.07.1788 in Weil am Rhein |
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03.10.1795 in Rhoden |
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Georg Heinrich - Fürst zu Waldeck-Pyrmont
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20.09.1789 in Weil am Rhein |
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15.05.1845 in Arolsen |
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Friedrich - Prinz zu Waldeck
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03.11.1790 in Arolsen |
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01.02.1828 in Landau |
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Christian
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19.06.1792 in Arolsen |
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m Juli 1795 in Arolsen |
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Auguste
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07.08.1793 in Arolsen |
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29.04.1794 in Arolsen |
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Johann Ludwig
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25.09.1794 in Arolsen |
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08.10.1814 in Arolsen |
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Ida - spätere Fürstin zu Schaumburg-Lippe
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26.09.1796 in Rhoden |
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12.04.1869 in Menton |
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Wolrad - Prinz zu Waldeck
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23.04.1798 in Rhoden |
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24.08.1821 in Sienna |
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Mathilde - spätere Herzogin von Württemberg
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10.04.1801 in Rhoden |
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13.04.1825 in Karlsruhe |
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Karl Christian - Prinz zu Waldeck
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12.04.1803 in Rhoden |
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19.07.1846 in Prinzenhof |
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Karoline
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27.11.1804 in Rhoden |
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03.03.1806 in Rhoden |
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Hermann - Prinz zu Waldeck
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11.10.1809 in Pyrmont |
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06.10.1876 in Landau |
Georg als Prinz zu Waldeck Originalgemälde im Arolser Schloß von Friedrich Tischbein um 1775 |
Kennzeichneten Geist, Kunst, Freisinn, Schulden und Soldatentum die Regentschaft seines Bruders Friedrich, änderte sich dies unter der Führung Fürst Georgs grundsätzlich und vollkommen.
Von den meisten Fürsten Waldecks weiß man mehr, als von Georg (1747-1813), der seinem unverheirateten Bruder Friedrich 1812 auf dem Thron folgte. Trotz kurzer Regentschaft ist er in die Geschichte des Landes als ein kluger, weitsichtiger Monarch eingegangen, der genau wußte, was er wollte. Ganz im Gegensatz zu seinem Vorgänger.
Er war österreichischer General der Infanterie, lebte aber nach seiner Hochzeit mit der fast 20 Jahre jüngeren Auguste - Prinzessin von Schwarzburg-Sondershausen (1768-1849), als Vater von 13 Kindern in bürgerlicher Schlichtheit seit 1784 erst in der Schweiz, dann auf Schloß Rhoden. Immer wieder drängte er auf Sparsamkeit und Ordnung, und ihm war es zu danken, daß Pyrmont bei Waldeck verblieb. Im Gegensatz zu seinem Bruder war er stets der Meinung, daß die Substanz des Waldecker Besitzes erhalten bleiben müsse. Persönlich brachte er die Gelder auf, die dazu nötig waren. Am 26. November 18°5 schrieb er ganz einfach: "Das nötige Geld, den Kurfürsten von Hessen zu befriedigen, hat sich gefunden. Ich werde mir folglich, unserer Verabredung gemäß, huldigen lassen." Die Gelder kamen aus einer Anleihe bei den Bischöfen von Hildesheim und Paderborn, die 80000 Taler zur Erfüllung der laufenden Verpflichtungen vorstreckten. So wurde Georg, Prinz zu Waldeck, 1806 souveräner Fürst von Pyrmont, und die Hessen, die schon drin saßen, zogen wieder ab. Georg konnte nun hier als Landesherr schalten und machte es mit Hilfe seines Beraters Christian Wilhelm Kreusler (1774-1834) offenbar vorzüglich. Die waldeckischen Kassen füllten sich trotz der Ungunst der Zeit an, in der Waldecks Selbständigkeit immer wieder in Frage gestellt wurde. Es gelang jedoch, alle Klippen gut zu umschiffen.
Als 1806 zwischen Frankreich und Preußen der Krieg ausbrach, berief sich Waldeck darauf, daß es Hessen lehensuntertänig sei. Um Waldeck herum wurden damals sogenannte Neutralitätspfähle mit der Aufschrift "Principauté Waldeck - Fief Hessois - Pays neutre" (Fürstentum Waldeck - Hessisches Lehen - Neutrales Gebiet) hingestellt.
Im "Frieden von Tilsit" (7.-9.7.1807) wurde der preußische Staat um die Hälfte verkleinert; er verlor fünf von zehn Millionen Einwohnern, darunter allerdings die durch die polnischen Teilungen annektierten Gebiete. Da Preußen auch alle seine Gebiete westlich der Elbe eingebüßt hatte, konnte es nicht mehr die Rolle einer Großmacht spielen. Diese Gebiete wurden zusammen mit Kurhessen, Braunschweig zum Königreich Westfalen vereint. Nach dieser Vereinigung berief man sich listig wieder auf die Selbständigkeit des Landes und hatte auch damit Glück.
Georg, der sich mit seinem Berater Kreusler der besonderen Gunst Napoleons erfreute, sorgte auch dafür, daß Waldeck und Pyrmont 1807 dem Rheinbund beitraten und sich dadurch zwar in Abhängigkeit, aber auch in den Schutz des Franzosenkaisers begaben. Das kleine Waldeck erreichte auf diese Art etwas, was es vordem nie gegeben hatte: die völkerrechtliche Souveränität und den Fortfall der hessischen Lehnshoheit (dies wurde später allerdings bestritten). Eine Virilstimme* im Reichsfürstenrat hatte Waldeck schon am 25. Februar 1803 durch den Reichsdeputiertenrezeß erhalten.
Durch dies alles hatte damals jedenfalls Arolsen als die Residenz des Fürsten großen Gewinn. Leider regierte Georg nicht lange, am 9. September 1813 verstarb er in Pyrmont an den Folgen eines Reitunfalls. Aber mit ihm zog in Arolsen ein anderer Geist ein, der sich auch äußerlich zeigte. Die Rechtsverhältnisse änderten sich, die Wirtschaftsordnung bekam allmählich ein anderes Gesicht, der alte Baustil der Stadt wurde durch neue Formen abgelöst und sogar in der Kunst ist der Wandel zu sehen: Auf Tischbein folgte Maul.
* Hatte eine Person im damaligen Reichstag für sich die Stimme, dann wurde sie als Virilstimme ausgeübt; die Stimme einer Korporation (z.B. einer Grafenbank) wurde als Kuriatstimme bezeichnet.
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